Erkner – Beschränkter Wettbewerb. Erweiterung des bestehenden Museums.
Das neue Kultur- und Bildungsforum entwickelt sich als Ensemble aus denkmalgeschützter Villa und einem eigenständigen, zurückhaltend formulierten Erweiterungsbau. Es entsteht ein lebendiger Ort des Austauschs für Erkner – ein offenes Haus für Literatur, Bildung und Begegnung. Der Neubau fügt sich selbstverständlich in die historische Gartenanlage ein und bewahrt die Sichtachsen zur Villa, die dadurch selbst zum musealen Objekt im Stadtraum wird. In Anlehnung an klassische Gartenarchitekturen – Schinkel, Goethe, Hauptmann auf Hiddensee – entwickelt sich der Erweiterungsbau als pavillonartiges Gefüge mit kleinteiligen Walmdächern, verglasten Laubengängen und großzügigem Außenraumbezug. Durch die differenzierte Dachlandschaft und den gezielten Einsatz von Holz als Baumaterial entsteht ein wohltuend maßstäblicher, atmosphärischer Bau, der sich unterordnet, ohne sich zu verstecken.
Im Inneren sind Bibliothek, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Shop, Café und Tourist-Info in einem offenen, transparenten Raumgefüge organisiert, das vielfältige Synergien ermöglicht. Das große Foyer ist zugleich Schnittstelle und Aufenthaltsort, öffnet sich zum Garten und bietet Raum für Begegnung. Die Räume lassen sich unabhängig voneinander betreiben – etwa für Veranstaltungen oder in den Abendstunden. Auch der neue, von einer Pergola gerahmte Gartenhof erweitert das Nutzungsspektrum des Hauses: als Lesegarten, Café-Terrasse oder Spielort für Sommertheater. Die Villa bleibt in ihrer Struktur weitgehend erhalten, wird durch einen unauffällig eingefügten Aufzug vollständig barrierefrei erschlossen und in das Nutzungskonzept eingebunden. Der neue Baukörper bleibt kompakt, ressourcenschonend und zurückhaltend – ein leises, doch kraftvolles architektonisches Statement für ein zeitgemäßes Kulturhaus in Erkner.
11/2021