Berlin – Beschränkter Wettbewerb, Erweiterung der Eisschnelllaufhalle im Sportforum Berlin.
Mit dem Erweiterungsbau der Eisschnelllaufhalle entsteht ein markanter neuer Baustein im Sportforum Berlin, der nicht nur funktionale Abläufe für Sportler:innen, Besucher:innen und Mitarbeitende optimiert, sondern auch ein architektonisches Zeichen für die Bedeutung des Eisschnelllaufs in der Hauptstadt setzt. Der Neubau ergänzt das bestehende Ensemble durch eine klare, eigenständige Formensprache und schafft mit einem großzügigen, barrierefreien Foyer einen neuen kommunikativen Mittelpunkt.
Ziel war es, einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und Alltagstauglichkeit zu schaffen, der die vielfältigen Anforderungen des Spitzensports mit den Bedürfnissen des Breitensports und der Öffentlichkeit verbindet. Der Neubau reagiert dabei präzise auf die bestehende Struktur und ordnet die Erschließung der Nutzungsbereiche neu. Sportler:innen, Besucher:innen, VIPs und Medienvertreter:innen gelangen über getrennte Wege zu ihren jeweiligen Bereichen, während das zentrale Foyer als gemeinsamer Ausgangspunkt dient. Schlittschuhverleih, Kasse, Aufenthaltsräume und Personalbereiche sind klar strukturiert und einfach auffindbar.
Der Erweiterungsbau stärkt den städtebaulichen Auftritt des gesamten Sportforums. Der neu gestaltete Vorplatz mit seiner bis zur Konrad-Wolf-Straße reichenden Pflasterung schafft ein offenes, einladendes Entree und rückt die Halle stärker in den öffentlichen Raum. Ein optionaler Eingangspavillon kann bei Großveranstaltungen für Ticketverkauf und Besucherinformation genutzt werden. Das bestehende Technikgebäude wird in den Neubau integriert und gestalterisch überarbeitet, während der alte Eingangsbereich weitgehend zurückgebaut wird.
Im Inneren organisiert sich der Neubau über drei Ebenen: Im Erdgeschoss befinden sich zentrale Nutzungen wie Umkleiden, Personalräume, Schlittschuhverleih und Servicefunktionen. Im ersten Obergeschoss liegen Trainingsräume für Kraft, Ergometrie, Ballett und Aufenthaltsbereiche für Sportler:innen. Das Highlight bildet die neue Laufhalle im zweiten Obergeschoss – ein großzügiger, lichtdurchfluteter Trainingsraum mit Ausblicken an den Stirnseiten. Die Halle ist über eine schmale, funktional organisierte Nebenraumschicht mit Technikräumen, Treppen und Aufzug erschlossen und in eine innovative Gebäudehülle eingebettet.
Die Materialwahl ist robust, funktional und auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Eine großformatige Klinkerfassade im Sockelbereich nimmt Bezug auf die Nachbargebäude, während in die Oberfläche integrierte Bildmotive das Thema Eisschnelllauf aufgreifen. Im oberen Bereich sorgen Holzfachwerkträger und ETFE-Folienkissen für Leichtigkeit, Lichtdurchlässigkeit und energetische Effizienz. Die Folien können über Luftdrucksteuerung in ihrer Transparenz variieren – von lichtdurchlässig im Winter bis hin zu sonnenschützend im Sommer.
Auch in der Bauweise spiegelt sich der pragmatische Anspruch des Projekts wider: Das konstruktive System ist flexibel und nachhaltig, technische Anlagen sind auf das Nötigste reduziert, Installationen sichtbar geführt, Ausbaugewerke auf ein Minimum beschränkt. Diese Strategie sorgt nicht nur für reduzierte Betriebs- und Wartungskosten, sondern auch für eine hohe Anpassungsfähigkeit in der Zukunft. Der Neubau erfüllt alle Anforderungen an Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit und schafft gleichzeitig ein funktionales, robustes und identitätsstiftendes Trainingszentrum für den Eisschnelllauf in Berlin.
04/2020